Matomo

Jochen K. plant seinen Abschied

Sein Name ist Jochen K. Er ist 56 Jahre alt und weder gebrechlich noch krank. Im Gegenteil: Es geht ihm sehr gut. Und doch plant er gerade mit einem Bestatter sein eigenes Begräbnis. Und zwar mit allen Details, vom Beisetzungsort bis zur Trauermusik.

Vor einigen Monaten ist ein guter Bekannter von ihm gestorben. Geschieden, Vater von zwei erwachsenen Söhnen. „Er hatte immer Angst vor dem Feuer und konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass ich es gar nicht schlimm fände, einmal eingeäschert zu werden“, erinnert sich Jochen K. Und dann der Schock: Die Söhne seines Bekannten veranlassten eine Feuerbestattung und ließen ihn in ohne viel Aufhebens in einem Gemeinschaftsgrab beisetzen.

Jochen K. selbst liebt die Natur, das Wandern und ganz besonders den Wald mit seinen prachtvollen Baumriesen. Hier ist er am liebsten und hier möchte er auch nach seinem Tod sein. Dafür gibt es spezielle Waldgebiete, in denen die vergängliche Urne am Fuß eines Baumes beigesetzt wird. Jochen K. hat sich schon „seinen“ Baum ausgesucht, unter dem übrigens auch seine Lebensgefährtin ihre letzte Ruhe finden möchte. „Die Wurzeln nehmen nach und nach unsere Asche auf und wir leben in dem Baum weiter“, das ist für beide eine tröstliche Vorstellung.

Bei Jochen K.s Bestattung soll auch ein ganz bestimmtes Lied gespielt werden. „That’s life“ von Frank Sinatra. Der Song stand schon immer für seine Lebensphilosophie – und so soll es auch bis zum Schluss bleiben. Jochen K. ist ein lebensfroher Mensch. „Ich könnte es selbst im Tod nicht ertragen, wenn alle um mich rum schwarz tragen und weinen.“ Deshalb gestaltet er mit seinem Bestatter eine Anzeige zur Trauerfeier, in der er um „gute Laune“ und „farbenfrohe Kleidung“ bittet.

Familie und Freunden spielt Jochen K. gerne Streiche. Zum Beispiel steckt er hin und wieder heimlich kleine Nüsschen in ihre Schuhe oder Jackentaschen. Bei seiner Trauerfeier soll das der Bestatter für ihn übernehmen. Und wenn dann alle wieder zu Hause sind, finden sie eine kleine Überraschung als Erinnerung an ihn. „Das bringt sicher alle zum Schmunzeln“, lächelt Jochen K. verschmitzt.

All diese und noch viele weitere Wünsche hält der Bestatter in einem sogenannten Vorsorgevertrag für Jochen K. fest. 100% rechtssicher versteht sich. Genau wie Jochen K. entscheiden sich immer mehr Menschen für eine Bestattungsvorsorge. Was sie dazu bewegt, ist der Wunsch nach Selbstbestimmtheit über den Tod hinaus, die Entlastung für die Familie – aber auch die Angst davor, einfach nur „verscharrt“ zu werden.

Jochen K.s Vorstellungen müssen aber auch bezahlbar sein. Das Sterbegeld der Krankenkassen gibt es schon seit 2004 nicht mehr, dafür aber zwei Modelle, mit denen er seine Bestattung auch finanziell absichern kann: Eine Sterbegeldversicherung, in die er monatliche Beträge einzahlt oder ein gut verzinstes Treuhandkonto, auf das er einmalig eine Summe überweist.

Wofür Jochen K. sich entscheidet, weiß er noch nicht. Dazu lässt er sich erst einmal ausführlich von seinem Bestatter beraten. Was er aber schon weiß: „Es fühlt sich einfach gut an, wenn alles geregelt ist“.

Ramona Peglow

Bild:
© Eléonore H - stock.adobe.com

Zurück